Zwischen Klassenzimmer und KI: Was passiert, wenn ein 17-Jähriger Schule neu denkt
- PANTA
- 24. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Die meisten Schulpraktika hinterlassen wenig Spuren. Dieses hier hat ein eigenes KI-Projekt hervorgebracht. Und eine Frage, die bleibt: Was, wenn junge Menschen früher anfangen dürften, Schule selbst mitzugestalten?

Arian Zawar, Schüler, Praktikant, Tüftler, hat zwei Wochen lang unser Hamburger Office zum Ausgangspunkt genommen für eine Reise durch die Welt der Künstlichen Intelligenz. Er war dabei, wenn mit internationalen Teams neue Produktideen diskutiert wurden, hat Meetings mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft mitverfolgt und Einblicke in reale Kundenprojekte bekommen. Doch vor allem hat er eines gemacht: sein eigenes Projekt gestartet.
Die Idee: Eine App, die Schüler:innen hilft, ihren Lernalltag besser zu meistern. Mit KI. Sie soll Hausaufgaben erklären, Vokabeln trainieren, Lernzeiten planen und Lehrkräften sowie Eltern verständliche Fortschrittsberichte liefern. Keine Science-Fiction, sondern ein sehr konkreter Ansatz, den Arian mit Tools wie Lovable oder Cursor bereits in erste Prototypen übersetzt hat. Sein Pitchdeck steht, erste Workflows sind modelliert, und er weiß inzwischen ziemlich genau, wie ein MVP funktioniert.
Wir bei PANTA glauben daran, dass man junge Menschen nicht nur vorbereiten sollten. Wir müssen sie aktiv befähigen. Dazu gehört auch, echte Räume zum Ausprobieren zu schaffen. Gerade an der Schnittstelle zwischen KI, Bildung und Gesellschaft. Im Gespräch erzählt Arian, was ihn antreibt, was er gelernt hat und wie er sich die Schule von morgen vorstellt.
Was war für dich das Spannendste an deinem Praktikum bei PANTA? Was hast du über KI, Startups oder Produktentwicklung gelernt?
"Das Spannendste war, dass ich wirklich selbst etwas bauen konnte. Ich habe nicht nur zugeschaut, sondern direkt mit echten Tools gearbeitet und ein eigenes Mini-Produkt entwickelt. Besonders spannend war zu sehen, wie KI funktioniert - also wie man aus einem einfachen Prompt oder aus Text richtig nützliche Ergebnisse machen kann. Außerdem habe ich gelernt, wie Startups denken: schnell, kreativ und immer mit dem Nutzer im Fokus."
Wie bist du auf die Idee gekommen, eine KI-basierte App für Schüler:innen zu entwickeln?
"Ich habe gemerkt, dass viele Schüler:innen im Schulalltag oft überfordert sind mit Hausaufgaben, mit der Planung oder mit dem Lernen an sich. Ich kenne das selbst. Dann habe ich mich gefragt: Warum gibt es keine App, die wirklich alles in einer Lösung kombiniert mit KI, die sich anpasst und hilft, genau wie ein Coach? So kam die Idee zu Studingo: eine App, die Schüler:innen jeden Tag beim Planen, Lernen und Üben begleitet."
Was genau soll deine App können und wer soll sie später nutzen?
"Die App heißt Studingo. Sie soll Schüler:innen beim Lernen ganz individuell helfen. Man kann z. B. einen Lernplan erstellen lassen, Hausaufgaben mit der KI lösen, sich Lernzettel automatisch erstellen lassen oder Vokabeln lernen. Die App passt sich dabei an die Person an, z. B. wie gut man etwas schon kann oder wann die nächste Arbeit ansteht. Die Zielgruppe sind Schüler:innen ab ca. der 5. Klasse und vor allem ab der Mittelstufe, wo es oft stressig wird."
Mit welchen Tools oder Methoden hast du gearbeitet, um deine Idee umzusetzen?
"Ich habe mit Lovable gearbeitet, einer Plattform, auf der man eigene Mini-Apps mit KI entwickeln kann ohne selbst alles programmieren zu müssen. Außerdem habe ich mit Canva mein Pitch Deck gestaltet, mit ChatGPT Ideen verfeinert und mir bei der Entwicklung oft durch echte Workflows überlegt: Was passiert nach dem Klick? Was braucht der Nutzer gerade? Das hat mir geholfen, die App wirklich aus Nutzersicht zu planen."
Was hat dich beim Entwickeln überrascht oder vielleicht auch herausgefordert?
"Ich war überrascht, wie viel man mit wenig Technik schon umsetzen kann, wenn man gute Ideen hat. Gleichzeitig war es manchmal schwer, sich zu entscheiden: Welche Funktionen sind wirklich wichtig? Was braucht es zuerst? Man will am Anfang immer zu viel reinpacken. Deshalb war es eine gute Übung, zu lernen: Weniger ist mehr und der Nutzer steht im Mittelpunkt."
Wenn du dir die Schule der Zukunft ausdenken könntest: Welche Rolle würde KI dabei spielen?
"In der Schule der Zukunft würde KI nicht ersetzen, sondern unterstützen. Sie würde jedem Schüler helfen, in seinem Tempo zu lernen und nicht alle im gleichen Buch auf Seite 42. Die KI wäre wie ein Lerncoach: Sie erklärt, stellt Fragen, passt sich an und motiviert. Lehrkräfte könnten sich mehr auf die Schüler konzentrieren, weil sie weniger Zeit mit Korrekturen oder Organisation verbringen. Schule wäre dadurch individueller, fairer und vielleicht auch ein bisschen entspannter."