AI Media Leaders Festival: Ein Interview mit Nina Klaß
- PANTA
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Aktualisiert: vor 1 Tag
Künstliche Intelligenz verändert, wie wir Medien machen und wie wir sie verstehen. Mit dem AI Media Leaders Netzwerk will next Media.Hamburg eine Plattform schaffen, die Expertise bündelt, neue Allianzen fördert und Hamburg als führenden Standort für KI in der Medien-, Digital- und Kreativwirtschaft positioniert.
Im Interview spricht Dr. Nina Klaß darüber, warum gerade jetzt Strukturen für Austausch und Verantwortung wichtig sind, welche KI-Use-Cases sie besonders spannend findet und was sie sich von der ersten AI Media Leaders Konferenz am 27. November erwartet.

Warum habt ihr das AI Media Leaders Netzwerk gestartet? Und was hat in Hamburg bisher noch gefehlt?
Dr. Nina Klaß: Künstliche Intelligenz verändert jede Branche und jedes Unternehmen – von Prozessen über Geschäftsmodelle bis hin zu Wertschöpfungsketten. In der Medien- und Digitalwirtschaft steckt dabei enormes Potenzial, schließlich prägt sie, wie wir Informationen wahrnehmen, Wissen teilen und gesellschaftlich teilhaben.
Mit dem AI Media Leaders Netzwerk - dessen Leuchtturm-Event die AI Media Leaders Konferenz am 27. November ist - wollen wir eine Plattform schaffen, die dauerhaft Expertise bündelt und über Hamburg hinaus wirkt. Es geht uns darum, Strukturen aufzubauen, die den Wissensaustausch fördern und KI-Entwicklungen unterstützen. Gleichzeitig soll das Netzwerk insbesondere Führungskräften und KI-Verantwortlichen die Möglichkeit geben, mitzugestalten.
Hamburg ist der führende Standort für Medien-, Digital- und Kreativinnovationen in Europa – da war es nur logisch, von hieraus loszulegen. Kaum eine andere Stadt verbindet Kreativität, mediale Vielfalt und technologische Kompetenz so eng wie Hamburg. Mit führenden Verlagshäusern und Agenturen, starken Digitalunternehmen, dem Innovations-Center ARIC Hamburg und einem klaren politischen Bekenntnis zur Transformation ist die Hansestadt der ideale Ausgangspunkt für AIM Leaders. Die Einbindung der Branchenpartner zeigt das gemeinsame Interesse, wirtschaftliche Potenziale von KI zu erschließen und den Standort nachhaltig mitzugestalten.
Wenn du die Konferenz in einem Satz beschreiben müsstest, was passiert dort?
Die AI Media Leaders Konferenz ist die erste Fachkonferenz im deutschsprachigen Raum, die sich gezielt mit KI in der Medien-, Digital und Kreativwirtschaft beschäftigt. Sie ist weder generisch noch teilmarktspezifisch. Sie bringt Führungskräfte und AI-Heads zusammen, fördert den direkten Austausch, schafft neue Verbindungen und bietet Raum, um die Bedürfnisse auch in Richtung Politik klar zu adressieren.
Viele reden über KI in der Medienbranche. Welche Use Cases findest du gerade besonders spannend und wo liegt der größte Hebel?
Im Moment sind z.B. Personalisierung und Distribution starke Hebel. KI hilft, Inhalte gezielter, relevanter und kanalspezifischer auszuspielen. Das kann sich direkt auf Reichweite, Nutzer*innenbindung und Monetarisierung auswirken. Allerdings verändern sich z.B. auch Auffindbarkeit und Einstiegstore so drastisch, dass die neuen Möglichkeiten eher versuchen “Gegenzuhalten” als dass neue Zuwächse erreicht werden.
Auf der AI Media Leaders Conference werden wir viele spannende Cases on Stage haben. Der Filmproduzent Dan Maag und Albert Bozesan, Creative Director AI Media bei Storybook Studios werden beispielsweise demonstrieren, was mit generativer KI heute schon möglich ist und wie sie mit KI eine neue Ära der Unterhaltung einläuten wollen.
Wie gelingt es, bei all dem KI-Hype den ethischen Kompass zu behalten und trotzdem mutig mit KI zu arbeiten?
Mut und Ethik sind kein Widerspruch. Im Gegenteil, sie gehören zusammen. Damit wir verantwortungsvoll mit Künstlicher Intelligenz umgehen können, braucht es Transparenz, ausreichend Kontrolle und Verantwortung. Entscheidungen von KI-Systemen müssen nachvollziehbar und überprüfbar bleiben, und die letzte Entscheidungsgewalt sollte immer beim Menschen liegen. KI darf kein Automatismus werden. Ebenso wichtig ist, dass Systeme so gestaltet sind, dass sie keine gesellschaftlichen Vorurteile verstärken. Nur wenn wir uns diesen Prinzipien bewusst stellen, können wir mutig und zugleich verantwortungsvoll mit KI experimentieren.
Wenn du in drei Jahren zurückblickst, woran würdest du merken, dass die erste AIM Leaders Konferenz wirklich etwas bewegt hat?
Wenn aus dem Netzwerk nachhaltige Allianzen entstanden sind, die über Hamburg hinaus wirken - national und vielleicht sogar international. Und wenn sich die Konferenz als zentrale Plattform für KI in der Medien- und Digitalwirtschaft etabliert hat. Als Ort, an dem sich Unternehmer*innen, Geschäftsführende, AI-Heads und Entscheider*innen austauschen, vernetzen und gemeinsam Zukunft gestalten.
Auf welchen Programmpunkt freust du dich besonders am 27.11.?
Ich freue mich besonders auf das Gespräch mit Arne Kittler und Thomas Brouwer, weil wir dort ganz konkret werden: Wie schafft man es, eine KI-Innovation in ein marktfähiges Produkt zu übersetzen? Genau diese praktische Perspektive finde ich extrem spannend, also wie aus Ideen Anwendungen entstehen, die wirtschaftlich tragfähig und zugleich gesellschaftlich relevant sind. Thomas Brouwer, der heute unter anderem mit einem US-amerikanischen Marktführer im Bereich KI-Modellentwicklung und Sprachassistenz arbeitet, bringt dabei wertvolle Einblicke aus der internationalen Produktpraxis mit.
Und natürlich freue ich mich auch auf neue Stimmen aus der Branche, etwa Max Mattis Harder und Bruno Alexander von „Kleine Brüder GmbH“, die mit „Der Discounter“ gezeigt haben, wie kreativ und mutig neue Formate entstehen können. Sie sprechen darüber, wie KI das Storytelling und die Stoffentwicklung verändert.
Was sagst du Menschen, die noch überlegen, ob sie dabei sein sollen?
Ganz klar: Nicht lange überlegen - kommen! Wir haben über 40 Speaker*innen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, national und international. Auf drei Bühnen geht es um die Themen, die die Branche wirklich bewegen: strategisch, praxisnah und mit viel Raum für Austausch. Das Programm ist von und für die Branche entwickelt und das merkt man.

Next Media.Hamburg ist eine Innovationsinitiative für die Medien- und Digitalbranche in Hamburg, die die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren innerhalb der Branche fördert.
